Pflaster, Narbensalbe und Co: Wie Wunden am besten heilen
Ein kleiner Schnitt mit dem Brotmesser, eine größere Verletzung nach einem Sturz oder eine tiefe OP-Wunde: Ist die Haut verletzt, fängt unser Körper sofort an, den Schaden zu reparieren. Was er dabei macht und wie wir ihm helfen können.
- Erste Hilfe bei Verletzungen: Mit diesen 12 Tipps sind Sie bestens gewappnet
- Heile Haut: acht interessante Fakten rund um die Wundheilung
- Grafik "Wie Wunden heilen"
Erste Hilfe bei Verletzungen: Mit diesen 12 Tipps sind Sie bestens gewappnet
Kurz nicht aufgepasst, schon ist es passiert: Verletzungen lassen sich im Alltag kaum vermeiden. Gut, wenn man weiß, wie man sie richtig versorgt. Mit diesen zwölf Tipps sind Sie bestens gerüstet. Einfach auf die Frage klicken und die Antwort klappt auf.
- Tipp 1: Reinigen, desinfizieren und schützen
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Reinigen Sie kleinere Schnitt- und Schürfwunden zuerst unter fließendem Wasser, um Schmutz und Keime auszuspülen. Tragen Sie anschließend ein Desinfektionsmittel auf und schützen Sie die Verletzung mit einem sterilen Verband oder Pflaster. Je weniger Sie die Stelle beanspruchen, desto schneller wird sie heilen. Sollte sich die Verletzung entzünden, pochen, eitern oder einfach nicht heilen wollen, suchen Sie einen Arzt auf.
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- Tipp 2: Impfstatus checken
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Ist der Tetanusschutz noch wirksam? Selbst kleinste Wunden können sich entzünden und im schlimmsten Fall zu Komplikationen führen. Wer seinen Impfpass verlegt hat, fragt am besten beim Hausarzt nach und lässt den Schutz auffrischen.
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- Tipp 3: Täglich ein frisches Pflaster
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Die Faustregel für den Wechsel von Pflastern lautet: täglich. Manchmal ist das auch häufiger nötig, beispielsweise, wenn eine Wunde stark nässt oder die Abdeckung im Alltag arg strapaziert wird. Vor allem bei einem Schnitt an der Hand kann dies der Fall sein.
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- Tipp 4: Druckverband stoppt starke Blutungen
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Schnelle Hilfe ist bei stark blutenden Verletzungen das A und O, um den Blutverlust zu minimieren. Legen Sie deshalb zuerst einen Druckverband an und fahren Sie im zweiten Schritt zum Arzt oder rufen Sie einen Krankenwagen.Wie Sie einen Druckverband richtig anlegen:
Decken Sie die Wunde möglichst steril ab. Wenn nichts anderes zur Verfügung steht, reicht auch ein sauberes Tuch. Die Angst vor Keimen ist zweitrangig, wenn es stark blutet. In diesem Fall ist es zunächst wichtiger, die Blutung zu stoppen. Legen Sie dann einen nicht zu harten und nicht saugenden Gegenstand auf die abgedeckte Wunde. Das kann ein Verbandpäckchen oder eine Packung Taschentücher sein. Befestigen Sie den Gegenstand mit mäßigem Zug – etwa mit dem Dreieckstuch aus einem Verbandkasten oder einem Schal.
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- Tipp 5: Mit Bisswunden immer zum Arzt
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Egal, ob es der Hund vom Nachbarn oder die geliebte Hauskatze war: Gehen Sie mit Bisswunden unbedingt zum Arzt, denn Keime wie zum Beispiel Streptokokken haben bei solchen Verletzungen leichtes Spiel. Gelangen sie durch den Speichel in die Wunde, drohen schwere Infektionen. Auch bei traumatischen Verletzungen wie Riss- und Quetschwunden oder Säure- und Laugenverletzungen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
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- Tipp 6: Verbrennungen mit Wasser kühlen
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Kühlen Sie kleine und oberflächliche Hitzeblessuren sofort unter fließendem kalten Wasser, aber keinesfalls mit Eis. Das würde das Gewebe nur zusätzlich schädigen. Bei Verbrühungen entfernen Sie Kleidung so schnell wie möglich. Wirft die Haut Blasen, decken Sie die Wunde steril mit einer Kompresse ab. Übrigens: Kleine Brandblasen sollte man nicht öffnen, sie sind ein natürlicher Schutz vor Bakterien. Und schwere Verbrennungen und Verbrühungen sind immer ein Fall für den Arzt!
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- Tipp 7: Nähen innerhalb des 6-Stunden-Zeitfensters
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Klaffende Schnitt-, Riss- und Platzwunden heilen besser und schöner, wenn sie genäht werden. Was viele nicht wissen: Dafür darf die Wunde nicht älter als sechs Stunden sein. Nach dieser Zeit ist die Gefahr von Keimen, die man in der Wunde einschließen würde, einfach zu groß.
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- Tipp 8: Schürfwunden mögen es feucht
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Viele glauben, dass Schürfwunden an der Luft am schnellsten heilen. Heute ist klar: Besser verbindet man solche Verletzungen feucht, weil sie dann weniger schmerzhaft abheilen. Decken Sie Schürfwunden dreimal täglich mit einer in Kochsalzlösung getränkten Kompresse ab, bis sie nach ein bis zwei Tagen abgeschwollen sind. Bei größeren Wunden können Sie auch ein sogenanntes Wunddistanzgitter verwenden. Das sind kleine Stoffgitter, die mit einer speziellen Salbe benetzt sind, die Wunde feucht halten und nicht mit ihr verkleben. Auch moderne Wundauflagen wie hydrokolloide Verbände eignen sich in solchen Fällen. Es gibt sie in jeder Apotheke.
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- Tipp 9: Salben oder Cremes lindern Schmerzen
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Bei einfachen, oberflächlichen Schürfwunden sind Wund- und Heilsalben hilfreich: Sie halten die Wunde feucht und geschmeidig, was die Wundheilung begünstigt und die Schmerzen dämpft. Wer cremt, sollte die Wunde auf jeden Fall mit einem Pflaster oder einer Kompresse schützen, damit sie nicht mit der Kleidung verklebt.
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- Tipp 10: Warten, bis der Schorf abfällt
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Weil Wunden feucht besser heilen (siehe Tipp 8), sollte es bei einer korrekten Versorgung gar nicht erst zur Bildung von harten Krusten kommen. Falls doch: Finger weg! Erst wenn der Schorf von alleine abfällt, ist die neue Haut darunter fertig. Wer vorher nachhilft, reißt die Wunde wieder auf, was die Heilung verzögert.
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- Tipp 11: Cremes beugen Narben vor
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Gegen Narben hilft Eincremen. Und zwar mit speziellen Narbensalben oder Wasser-in-Öl-Produkten. Dabei gilt: Je früher man cremt, desto höher die Chance auf eine narbenarme Heilung. Frische Narben lassen sich besser behandeln als alte. Ein bisschen Geduld ist trotzdem gefragt: Bevor man zu speziellen Pflastern oder Cremes greift, muss die Wunde verschlossen sein. Bei genähten und geklammerten Wunden darf man erst nach der Entfernung von Fäden oder Klammern mit der Narbenpflege beginnen.
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- Tipp 12: Erste-Hilfe-Box – diese 9 Dinge gehören rein!
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Überprüfen Sie regelmäßig den Bestand Ihrer Hausapotheke. Nicht nur Desinfektionsmittel und Salben haben ein Verfallsdatum, auch manche Verbandstoffe bleiben nur für eine begrenzte Zeit steril.Das gehört in jede Erste-Hilfe-Box:
- Sterile Kompressen
- Mullbinden
- Heftpflaster zum Fixieren
- Kochsalzlösung
- Pflaster
- Verbandschere
- Wunddesinfektionsmittel
- Wund- und Brandsalbe
- Pinzette
Lagern Sie für die Erstversorgung stumpfer Verletzungen immer eine kühlende Kompresse griffbereit im Kühlschrank.
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- Warum brennt es beim Desinfizieren?
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Die gute Nachricht: Moderne Desinfektionsmittel brennen nicht. Selbst Jod-Produkte spürt man heute nicht mehr. Tut das Desinfizieren weh, enthält das Desinfektionsmittel wahrscheinlich Alkohol. Der wird heute nicht mehr verwendet, weil er brennt und dem empfindlichen Wundgewebe schadet. Was Sie allerdings spüren können, ist ein unangenehmes Ziehen – was nicht vom Desinfektionsmittel verursacht wird, sondern von den gereizten Nervenenden in und um die Wunde.
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- Wann muss genäht, wann geklammert, wann geklebt werden?
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Kleinere Wunden werden heutzutage in der Regel geklebt. Bei größeren sind hingegen Klammern oder Nähen die Mittel der Wahl. Welche Behandlung die beste ist, muss der Arzt entscheiden. Dabei spielen Faktoren wie die Beschaffenheit der Wundränder, die Keimbelastung und die Wundgröße eine Rolle.
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- Warum heilen manche Wunden nicht richtig?
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Bei einem gesunden Menschen verheilt eine Wunde meist problemlos – sei es eine kleine Schürfwunde oder eine große Operationsnaht. Tut sie dies nicht, befinden sich wahrscheinlich Keime oder ein Fremdkörper in der Wunde. Heilt eine Verletzung der Haut auch nach vier bis zwölf Wochen nicht ab, könnte es sich um eine chronische Wunde handeln. Dann ist die Behandlung der Grunderkrankung das Wichtigste. Entsteht zum Beispiel ein Beingeschwür durch Arteriosklerose, kann dieses nur dauerhaft abheilen, wenn die Engstelle in der Arterie beseitigt wird. Auch Mangelernährung, Diabetes, Durchblutungsstörungen oder ein Tumorleiden sind mitunter dafür verantwortlich, dass Wunden schlecht heilen.
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- Was bedeutet „Wundruhe“?
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Experten sind sich heute einig, dass offene Wunden möglichst viel Ruhe brauchen. Sie regenerieren sich am besten unter modernen Wundauflagen, die ein feuchtwarmes Milieu schaffen und tagelang auf der Wunde bleiben. Die Wunde erfährt so eine Wundruhe, in der sich die Zellen in aller Ruhe teilen und wandern können. Häufige Verbandwechsel stören diesen Prozess nur.
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- Wann eitern Wunden?
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Eiter ist eine entzündliche Körperflüssigkeit. Sie entsteht als Abwehrreaktion des Körpers, wenn eine Infektion im Gewebe vorliegt, und dient dazu, Bakterien loszuwerden. Handelt es sich um eine Bagatellverletzung, bekämpfen Sie diese Infektion, indem Sie Ihre Wunde erneut unter Wasser reinigen und anschließend desinfizieren. Eiternde OP-Wunden oder chronische Wunden muss unbedingt ein Arzt behandeln.
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- Warum nässen manche Wunden?
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In der ersten Phase der Wundheilung sondern alle Wunden ein feuchtes Sekret, das Wundexsudat, ab. Allerdings merkt man bei kleinen Schnittverletzungen weniger davon als bei großen Schürfwunden. Nässt eine Wunde stark, eignen sich Kompressen besser als Pflaster zur Abdeckung. Unter einem Pflaster läuft das Wundexsudat schneller aus. Ein Verband mit Kompressen oder einer modernen Wundauflage hält länger. Normalerweise kommt die Wunde innerhalb weniger Tage in die nächste Heilungsphase und nässt weniger. Wenn nicht, liegt möglicherweise eine Infektion vor und Sie sollten einen Arzt aufsuchen.
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- Warum jucken heilende Wunden?
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Wenn es juckt, dann heilt es. An dieser alten Weisheit ist durchaus etwas dran: Wachsen neue Nervenzellen in die Wunde ein, entsteht ein leichter Juckreiz über der Wundfläche. Manchmal ist aber auch nur die trockene Haut in der Wundumgebung schuld. Deswegen ist hier eine gute Hautpflege sehr wichtig. Seltener ist der Juckreiz ein Hinweis auf eine Pilzerkrankung im direkten Umfeld der Wunde oder eine allergische Reaktion auf Verbandstoffe. Ist die Haut in der Wundumgebung gereizt, gerötet und juckt stark, sollte ein Arzt einen Blick darauf werfen.
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- Was sind Wundzentren?
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Heute richten immer mehr Kliniken und Praxen spezielle Wundzentren ein, in denen Ärzte, medizinische Fachangestellte und Pflegepersonal eng zusammenarbeiten. Menschen mit chronischen Wunden oder einer postoperativen Wundheilungsstörung finden dort Hilfe und können sich ein Stück Lebensqualität zurückerobern. Ziel ist es, die Patienten im Umgang mit ihrer Wunde zu schulen und zu beraten. Wir erstatten unseren krankenvollversicherten Kunden die Behandlungskosten im tariflichen Umfang.
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Die Antworten sind in Zusammenarbeit mit dem Wundexperten Robert Zimmer, Stationsleiter an der chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, Wundtherapeut I.C.W. und Dozent für moderne Wundtherapie an der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe des Universitätsklinikums Erlangen, entstanden. Kontakt: www.die-wunde-verbindet.de