Ab sofort können wieder Bewerbungen und Vorschläge für den „Deutschen Pflegeinnovationspreis der Sparkassen-Finanzgruppe“ eingereicht werden. Ziel unserer Ausschreibung ist, zukunftsweisende Projekte in der Pflege zu fördern. Die besonderen Ideen dahinter zeichnen wir mit 10.000 Euro aus und machen sie sichtbar, um das besondere Engagement zu würdigen und andere zu inspirieren.
In der achten Runde geht es erneut um richtungsweisende Ideen, Modelle und Projekte, die beispielhaft zeigen, wie sich die Gesellschaft auf das Altwerden der „Generation der Vielen“ vorbereiten kann.
Die vor allem Anfang der 1960er Jahre geborene Generation kommt in die Jahre. Wenn die rund 13 Millionen Babyboomer ab 2040 das Pflegealter erreichen, droht eine massive Versorgungslücke. Wir suchen stabile Lösungsansätze für unser Zukunftsproblem.
Gesucht werden soziale Träger, Netzwerke, Institutionen und Initiativen, die mutig vorangehen, indem sie vorausschauend neue Lebensweisen, alternative Unterstützungsmöglichkeiten und passgenaue Pflegeangebote erproben.
Bewerben können sich Mitarbeiter und Projektverantwortliche sozialer Träger, Netzwerke, Institutionen und Initiativen, die die Bewerbungsvoraussetzungen erfüllen. Unabhängige Personen, die bekannte Projekte für bewerbungsrelevant halten, können Vorschläge einreichen.
Deutscher Pflegeinnovationspreis der Sparkassen-Finanzgruppe
Das Thema Pflege ist und bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe und damit für die Union Krankenversicherung, den Krankenversicherungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe, eine Herzensangelegenheit. Neue, innovative Formen und zukunftsgerichtete Gedanken zu diesem bedeutenden Thema sind dringend notwendig. Deshalb haben die Stifter 2017 den „Deutschen Pflegeinnovationspreis der Sparkassen-Finanzgruppe“ ins Leben gerufen.
Die Jury
Eine hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern aus der Pflege, der Wirtschaft und der Gesellschaft wählt den Gewinner des Pflegeinnovationspreises.
Die Mitglieder sind:
Matthias Dießl, Präsident, Sparkassenverband Bayern, Vorsitzender der Jury
Katharina Jessel, Mitglied des Vorstands, Union Krankenversicherung
Bianca Richardt, Leiterin Bereich Stiftungen, Berliner Sparkasse
Prof. Dr. med. habil. Heinz Reichmann, Direktor, Neurologische Klinik am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Gerontologin und Direktorin, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
Irene Maier, Vize-Präsidentin, Deutscher Pflegerat e.V.
Marc Elxnat, Beigeordneter. Deutscher Städte- und Gemeindebund
Quelle: Konzern Versicherungskammer
Gewinner 2024:
„Generationenhilfe Börderegion e.V.“
Das Siegerprojekt konnte sich unter dem Motto „Hand in Hand im Bördeland“ gegen 25 Mitbewerber*innen aus ganz Deutschland durchsetzen. Der Verein aus dem niedersächsischen Landkreis Peine beeindruckte die Expert*innen in der Jury besonders mit der Idee, mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen hilfebedürftige Vereinsmitglieder im Alltag zu unterstützen. Gleichzeitig bietet eine Begegnungsstätte im Ortskern der Gemeinde Hohenhameln eine beliebte Anlaufstelle mit vielfältigem Freizeit- und Unterstützungsangebot.
Der Projektstandort Hohenhameln ist eine ländlichen Gemeinde, die aus elf Ortschaften und 9.600 Einwohnern besteht. 2012 starteten 73 engagierte Bürgerinnen und Bürger die Vereinsarbeit. Seitdem ist die Zahl der Vereinsmitglieder auf mehr als 600 angewachsen.
Schon bald nach der Gründung war den Initiator*innen des Projekts klar, dass es neben der Unterstützung im Alltag auch Angebote zur sozialen Teilhabe geben müsse. Neben einem Fahr- und Begleitdienst, der für Arztbesuche, Behördengänge, Einkäufe oder Besuche gebucht werden kann, gehören mittlerweile auch regelmäßige Aktivitäten wie Singkreise und Handykurse in der vereinseigenen Begegnungsstätte, Ausflüge, Feste und ein Kulturprogramm zum Angebot.
Kernziel der durch bürgerschaftliches Engagement getragenen Initiative ist es, Unterstützung zu leisten, um durch aktive Teilhabe am sozialen Leben in der gewohnten Umgebung die Gesundheit Älterer zu erhalten und eine Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung so lange wie möglich hinauszuzögern. Die Helferinnen und Helfer und die Organisatoren, von denen die meisten rüstige Ruheständler sind, profitieren ebenfalls von ihrer sinnstiftenden Tätigkeit.
Besonders das integrierte „Tauschkonzept“ kam bei der Jury gut an: Die ehrenamtlich Engagierten können durch ihren Einsatz Hilfeleistungen ansparen, wenn sie diese später selbst einmal benötigen, indem sie ihre Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Stunde auf einem vereinseigenen Treuhandkonto gutschreiben lassen. 6.746 Hilfestunden wurden im Jahr 2023 von 46 Ehrenamtlichen geleistet und insgesamt 445 Veranstaltungen organisiert.
Der Pflegeinnovationspreis fördert zukunftsweisende Versorgungskonzepte, die Pflegebedarf etwa durch generationenübergreifende Strukturen abfedern und gleichzeitig die Bedürfnisse älterer Menschen im Blick haben, auch im Alter in eine Gemeinschaft eingebunden zu sein und das Leben aktiv zu gestalten. Dies gelingt dem Gewinnerprojekt 2024 hervorragend durch den familiären Zusammenhalt unter den Vereinsmitgliedern und durch professionell organisierte Unterstützung vor Ort, die den Seniorinnen und Senioren ermöglicht, lange selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben zu können.
Das Siegerprojekt setzte sich unter dem Motto „Natürlich Leben auf dem Bauernhof“ gegen 28 Mitbewerber*innen aus ganz Deutschland durch. Überzeugt hatte die Jury vor allem das ganzheitliche und innovative Konzept für ländliche Regionen. Betreuung mit Zugehörigkeit und Sinnhaftigkeit zu verknüpfen, gelingt der Initiative „Zukunft Pflegebauernhof“ aus Rheinland-Pfalz auf natürliche Weise:
Das Konzept schafft Synergien zwischen Mensch, Tier und Natur und bindet hilfebedürftige Menschen in die tägliche Arbeit auf dem Bauernhof ein. So werden innovative Pflegelösungen geschaffen und gleichzeitig ländliche Strukturen gefördert.
Der Pionierbetrieb startete 2011 in Marienrachdorf im Westerwaldkreis. 2021 erhielt die sich bis dahin stetig weiterentwickelnde Idee schließlich ein Konzept und ihren Namen: „Zukunft Pflegebauernhof“. Hier werden aus Krisen Chancen, indem kleinere landwirtschaftliche Betriebe und hilfe- und pflegebedürftige Menschen gegenseitig voneinander profitieren. In zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften leben Menschen mit und ohne Pflegebedarf mit der Bauernfamilie und ihren Tieren gemeinsam auf einem Hof.
Ermöglicht wird dies u. a. durch die Unterstützung des Pflegedienstes „Natürlich GmbH“, der auf dem Pionierbetrieb in Marienrachdorf rund um die Uhr vor Ort ist und sich auf dieses besondere Konzept spezialisiert hat. Der Pflegedienst wurde vom Projektverantwortlichen Guido Pusch gegründet, nachdem seine Großmutter pflegebedürftig wurde und die Landwirtsfamilie den Hof umbauen ließ.
Der Erfolg ist greifbar: Wohnplätze auf dem Pflegebauernhöfe werden teils schon für zehn Jahre im Voraus angefragt. 20 weitere Projekte entstehen derzeit mit fachlicher Unterstützung durch die Initiative. Mehr dazu: www.zukunft-pflegebauernhof.de.